Analyse der Prozesse der Intralogistik im Rahmen der Initiative „Ready for Industrie 4.0“, Ermittlung der Optimierungspotentiale und Implementierung eines RFID-basierten Echtzeit-Informations- und Steuerungssystems zur unternehmensweiten Prozessoptimierung.
Case Study: Ready for "Industrie 4.0" mit Amia® im Automotive-Umfeld
Die Ausgangssituation.
Ein international tätiger Hersteller im Bereich Automotive betreibt europaweit 3 Werke mit insgesamt 12 Produktionslinien. Im Rahmen der Initiative „Ready for Industrie 4.0“ wurden die Prozesse der Intralogistik gemeinsam mit Winckel analysiert, Optimierungspotentiale ermittelt und als Ergebnis wurde ein RFID-basiertes Echtzeit-Informations- und Steuerungssystem zur unternehmensweiten Prozessoptimierung implementiert.
Der Kunde produziert in seinen Werken sowohl Halbfertigteile als auch Fertigteile. Die Verbringung der Halbfertigteile erfolgt über eine eigene Intralogistik zwischen den Werken. Die Fertigteile werden über das Zentrallager am deutschen Standort distribuiert.
Im Bereich der Intralogistik wurde ein erhöhter Fehlleistungsaufwand aufgrund intransparenter Warenströme und aufwändiger manueller Buchungsprozesse ermittelt. Dies wurde durch Sonderfahrten, Überproduktion und damit einhergehender erhöhter Lagerbestände kompensiert.
PROZESSOPTIMIERUNG
Durch die Kennzeichnung der Mehrwegtransportbehälter in der Intralogistik können alle Warenströme zwischen den Werken transparent abgebildet werden. Dies ermöglicht eine synchronisierte Steuerung der Warenströme und damit eine Verringerung der Sicherheitsbestände. Zusätzlich entfällt durch eine automatisierte Erfassung der hohe Aufwand einer manuellen Buchung.
HARDWARE KONZEPTIONIERUNG / IMPLEMENTIERUNG EINES ECHTZEIT-INFORMATIONS- & STEUERUNGSSYSTEMS
- In allen 3 Werken wurden insgesamt 9 RFID-Erfassungspunkte und RFID-Drucker an den Kommissionierplätzen vor dem Übergang zum Versandlager installiert. Durch diese RFID-technische Erfassung können nun die Versandeinheiten automatisiert gebildet und dem Versandlagerbereich zugeordnet werden.
- Weiterhin wurden 7 RFID-Erfassungspunkte an den Warenein- und -ausgangstoren installiert, sodass eine lückenlose Erfassung aller Halbfertig- und Fertigteile an den verschiedenen Standorten sichergestellt werden kann.
- Darüber hinaus wurden die beiden Zugänge zum Hochregallager sowie 6 Kommissionierplätze im Zentrallager mit RFID-Erfassungspunkten ausgestattet, wodurch bestehende in kundenauftragsbezogene Versandeinheiten umgewandelt werden.
- Im Zentrallager wurden zudem die Bereiche Warenausgang sowie Retouren-Abwicklung mit insgesamt 4 RFID-Erfassungspunkten ausgestattet, sodass eine kundenauftragsbezogene Lieferkontrolle sichergestellt werden kann.
SOFTWARE
Basis des Echtzeit-Informations- und Steuerungssystems bildet die Softwareplattform AMIA®, welche einerseits die angeschlossenen RFID-Devices verwaltet und andererseits die automatisiert erfassten RFID-Lesedaten auswertet, aggregiert, zu prozess- und unternehmensrelevanten Informationen verknüpft, visualisiert und/oder an übergeordnete Systeme (SAP) weiterleitet.
REALISIERUNG AUF PROZESSEBENE
- AMIA® greift in Echtzeit Daten aus dem SAP Produktionsauftrag ab und verknüpft diese an den Kommissionierplätzen mit den mit RFID-Transpondern gekennzeichneten Mehrwegtransportbehältern. Somit können im Kommissionierprozess automatisch Versandeinheiten gebildet werden. Es wird ein RFID-Versandetikett erzeugt und die Datensätze der Versandeinheit werden an SAP übergeben.
- Bei Warenaus- und -eingang am Versandlager eines jeden Werkes werden die Versandeinheiten automatisiert erfasst und es erfolgt eine Prüfung gegen den geplanten Versandauftrag mit Vollständigkeitskontrolle. Die RFID-technisch erfassten Daten werden an SAP übergeben. Dieser Prozess ist sowohl auf Fertigteil- als auch auf Halbfertigteilebene abbildbar.
- AMIA® erfasst die RFID-Daten der Versandeinheiten am Hochregal und gibt diese im Falle einer Einlagerung an die Lagerverwaltungssoftware (LVS) und im Falle einer Auslagerung an SAP weiter. An den 6 Kommissionierplätzen werden die vorab gebildeten Versandeinheiten systemseitig aufgelöst und nach erfolgtem Kommissionierprozess neu erzeugt. Die Daten werden an SAP weitegegeben und es erfolgt eine Prüfung auf Vollständigkeit gemäß Kommissionierauftrag.
- Bei Warenaus- und -eingang am Zentrallager werden die Versandeinheiten automatisiert erfasst und es erfolgt eine Prüfung gegen den Kundenauftrag mit Vollständigkeitskontrolle.
REALISIERUNG AUF INFORMATIONSEBENE
• Visualisierung und Überwachung der KPI’s in Echtzeit
Gemeinsam mit dem Kunden wurde ein umfangreiches System zur Überwachung von prozess- und unternehmensrelevanten Parametern in Form von verschiedenen Dashboards implementiert.
• Messaging in Echtzeit
Das Erreichen bestimmter vom Kunden definierter Zustände löst in Echtzeit den Versand von SMS und/oder E-Mails aus.
• Statistiken und Reports
Durch die implementierte Statistik hat der Kunde z. B. die Möglichkeit sich die Entwicklung seiner KPI`s während eines bestimmbaren Zeitraums visualisieren zu lassen. Des Weiteren wurden zahlreiche kundenspezifische Statistiken und Reports realisiert.
Return-on-Investment (ROI)
Der ROI in diesem Projekt lag bei ca. 22 Monaten.
Die Prozessoptimierung führte zu einer deutlichen Steigerung der Effizienz und einer hohen Kundenzufriedenheit.